Vorzeitiger Abpfiff für die Handballsaison in MV
Nordkurier, 16.04.2020
Der Handballverband Mecklenburg-Vorpommern hat die Saison 2019/2020 für beendet erklärt. Betroffen davon sind auch die Männer des SV Fortuna 50 Neubrandenburg.
Das Coronavirus hat nun auch für weitreichende Folgen im Handballsport von Mecklenburg-Vorpommern gesorgt. Denn das Präsidium des Handballverbandes MV (HVMV) hat in einer Telefonkonferenz beschlossen, der Empfehlung des DHB zu folgen und die Saison 2019/2020 zu beenden. Dies geschieht in enger Abstimmung mit den anderen Landesverbänden.
Der Spielbetrieb bleibt bis zum 19. April ausgesetzt und wird danach beendet. Es wird keine Absteiger, sondern nur Aufsteiger geben, so heißt es. Im Hinblick auf die Wertung der Saison ist jedoch noch keine endgültige Entscheidung gefallen. Hier wird eine einheitliche Regelung aller Landesverbände erwartet. Betroffen davon sind auch die Handball-Herren des SV Fortuna 50 Neubrandenburg. Der aktuelle Tabellendritte der MV-Liga hätte liebend gern noch um einen möglichen Aufstieg in die Oberliga Ostsee-Spree mitgestritten, zumal noch vier Spiele auszutragen gewesen wären und Spitzenreiter Bad Doberan und Verfolger Wismar sich in einem direkten Aufeinandertreffen gegenseitig auch noch die Punkte streitig gemacht hätten.
Doch „hätte, wenn und aber“ und somit den Konjunktiv gibt es auch beim Handball nicht. Das weiß auch Volker Hauschildt, Trainer der Fortunen: „Natürlich hätten wir die Saison gerne zu Ende gespielt und sportlich den Aufsteiger ermittelt“, doch hat Hauschildt auch für die Entscheidung des Verbandes vollstes Verständnis. „Es ist vermutlich die beste Entscheidung, die Saison zu beenden. Nach der langen Pause wird es ohnehin erst wieder seine Zeit brauchen, um die Mannschaften athletisch wieder in den Normalzustand zu bekommen. Und dafür würde jetzt die Zeit fehlen.“
Final Four in Güstrow findet nicht statt
Das gilt auch für das „Final Four“, das Ende April in Güstrow ausgetragen werden sollte und nun – wie sämtliche andere Handballveranstaltungen des Landes – ebenfalls abgesagt wurde. Auch dort wären Fortunas Handballer am Start gewesen und hätten gern nach der Trophäe gegriffen. Nun bleibt abzuwarten, wie der Verband die jeweiligen Aufsteiger bestimmt. „Da gibt es verschiedene Ansätze und Möglichkeiten, mal sehen, wie letztendlich entschieden wird“, so Hau-schildt, der natürlich weiß, dass es mit einem erhofften Aufstieg seiner Mannschaft vermutlich nichts wird. „Wenn wir auf die bisher gespielte Saison zurückblicken, dann müssen wir eben auch eingestehen, dass wir es dann nicht verdient hätten“.
Der Handball-Landesverband Brandenburgs hat schon vor einer knappen Woche die Saison beendet und angedeutet, die jeweiligen Tabellenführer als Aufsteiger zu benennen. In MV wären es somit die Männer aus Bad Doberan.
Wie es in der Oberliga Ostsee-Spree weitergeht, ist ebenfalls noch offen. Dort wartet man noch auf eine Entscheidung des Berliner Handballverbandes, vermutet aber, dass dieser sich den Entscheidungen in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg anschließen wird. Spätestens dann wissen auch die Frauen des SV Fortuna 50 Neubrandenburg (aktuell Platz acht in der Tabelle) und die Männer der SG Uni Greifswald/Loitz (Platz sechs), wie es in ihren Ligen weitergeht – oder eben auch nicht.
„Ich muss nicht betonen, dass wir alle sehr gern die Saison sportlich zu Ende gespielt hätten, weil uns als Handball-Verrückte – ich darf das mal so sagen – nichts hätte schlimmer treffen können, als diese Corona-Pandemie. Aber jetzt ist nicht Handball das Wichtigste auf der Welt, sondern das bewusste Handeln, um nicht durch eventuelle Handballspiele der Ausbreitung dieses schlimmen Virus auch noch Vorschub zu leisten. Wir Handballer betreiben eine intelligente Sportart, das können wir jetzt auch mit dem Verständnis für die getroffenen Maßnahmen nachweisen“, so Peter Rauch, Präsident des HVMV, abschließend.