Fortuna-Handballer siegen im Top-Spiel
Nordkurier, 24.09.2019
Schwach gestartet, dann aufgedreht: Die Neubrandenburger Handballer haben mit dem Bad Doberaner SV einen der härtesten MV-Liga-Konkurrenten bezwungen. Einer kam besonders gut aus der Hüfte.
Spitzenspiel gewonnen, weiße Weste gewahrt, Tabellenführung verteidigt. Die Handballer vom SV Fortuna 50 Neubrandenburg haben in der MV-Liga einen 27:23 (12:10)-Erfolg gegen den Bad Doberaner SV eingefahren und damit einen der größten Kontrahenten im Kampf um die Meisterschaft bezwungen. „Es war ein Sieg des Willens. Wir wollten zeigen, dass wir gegen eine der besten Mannschaften der Liga gewinnen können. Dafür haben sich alle aufgeopfert. Eine starke Team-Leistung“, sagte Fortunas Co-Trainer Stefan Köpke.
Zu Beginn sah es alles andere als gut für die Neubrandenburger aus. Doberan dominierte, die kompakte Abwehr ließ kaum klare Chancen zu, und vorn trafen die Gäste regelmäßig ins Tor. Nach 20 Minuten lag Fortuna mit 5:9 hinten. Köpke: „Wir sind aber nicht nervös geworden, haben auf unsere Stärken vertraut. Die Einwechslungen von Stefan Stolt in der Abwehr und Seweryn Gryszka im Angriff haben sich als gute Maßnahmen herausgestellt.“
Besonders Spielmacher Gryszka lief zu Hochform auf. Am Ende hatte er elf Tore bei elf Versuchen. „Ich bin zuletzt fast nur für die Siebenmeter eingewechselt worden und war darum besonders motiviert. Das Spiel war gut für mich, ich konnte gegen die großen Abwehrspieler mit den Hüftwürfen eine meiner Stärken nutzen“, so der 26-jährige Pole.
Fortuna legte einen 10:1-Lauf hin und drehte den Vier-Tore-Rückstand innerhalb einer Viertelstunde in eine Fünf-Tore-Führung. Dabei zeigten die Neubrandenburger, dass sie sich auch spielerisch weiterentwickelt haben. Die Zuschauer in der rappelvollen Webasto-Arena waren begeistert. Neben Gryszka mit seinen spektakulären Hüftwürfen sorgte auch Torhüter Thilo Prodoehl für Euphorie. In bester Silvio-Heinevetter-Manier warf er einen zielgenauen Konterpass aus dem Sitzen, nachdem er eine klare Doberan-Chance entschärft hatte.
Nach dem Abpfiff ließen sich die Fortunen von ihren Fans feiern, den Doberaner Spielern war dagegen die Enttäuschung anzusehen. „Wir sind gut gestartet. Es ist schwer, die Schwächephase Ende der ersten und Anfang der zweiten Halbzeit zu erklären. Klar hat Fortuna eine gute Mannschaft, aber so ein Einbruch darf uns trotzdem nicht passieren. Abgesehen davon machen Spiele wie das gegen Neubrandenburg vor so einer Kulisse großen Spaß“, sagte Doberans Michael Höwt, in der vergangenen Saison noch Kapitän des Drittligisten Empor Rostock.
Für Neubrandenburg geht es am kommenden Samstag beim ebenfalls verlustpunktfreien SV Warnemünde weiter. Doberan empfängt mit der TSG Wismar einen weiteren Kandidaten für den Staffelsieg.
Fortuna NB: Prodoehl, Fornal, Köpke – Langschwager (1), O. Hauschildt (1), Deutsch (3), Schröder, Rogalski (1), Kühle (1), Stolt (2), Gryszka (11/5), Saß (1), Rademacher, M. Hauschildt (6).