Nach der Derby-Niederlage steht Fortuna vorm Abstieg
Nordkurier, 25.03.2019 von Stefan Thoms
Spannender kann Handball kaum sein, wie es die Zuschauer in der Peenetalhalle erlebten. Am Ende jubelten die Gastgeber über einen knappen Erfolg. Für die Gäste aus Neubrandenburg gibt es kaum noch Hoffnung auf den Klassenerhalt.
Loitz. Jubelnde Loitzer, wütende Neubrandenburger – der Abpfiff des Ostsee-Spree-Liga-Derbys zwischen den Handballern der SG Uni Greifswald/Loitz und des SV Fortuna 50 Neubrandenburg löste das komplette Spektrum sportlicher Emotionen aus. Auf der einen Seite die ausgelassenen Gastgeber, die sich vor mehr als 500 enthusiastischen Zuschauern in der Peenetalhalle mit 24:23 (9:12) durchsetzen konnten. Auf der anderen Seite enttäusche Fortunen, die einmal mehr knapp verloren und vier Spieltage vor Saisonende kaum noch Chancen auf den Klassenerhalt haben.
„Interessanter kann Handball kaum sein. Die 60 Minuten waren nervenaufreibend und wir sind glücklich, am Ende als Sieger dazustehen“, sagte SG-Trainer Jürgen Radloff nach einem Derby, das alles zu bieten hatte. Spannung, Leidenschaft, eine perfekte Kulisse, spielerische Finessen und zwei junge Berliner Schiedsrichter, die häufig den Unmut beider Lager auf sich zogen. Der Höhepunkt vier Sekunden vor dem Abpfiff. Fortunas Moritz Hauschildt spielte Kreisläufer Stefan Stolt frei, der könnte ungehindert zum 24:24 vollenden.
Dann zum Unverständnis der meisten Anwesenden ein Schiedsrichter-Pfiff – Freiwurf Neubrandenburg. „Sie haben die Vorteilsregelung völlig falsch ausgelegt und uns damit um den verdienten Punktgewinn gebracht“, sagte Fortuna-Trainer Volker Hauschildt.
Dramatik und jede Menge Emotionen gab es über die komplette Spielzeit. Fortuna zeigte lange eine starke Leistung. Offensiv herausragend – Felix Klepp und Ole Hauschildt. Neubrandenburg kam im Unterschied zu vielen anderen Spielen auch hellwach aus der Halbzeitpause und führte nach 37 Minuten mit 15:11. „Bis dahin haben wir so gut wie alles richtig gemacht. In der Defensive hatten wir die gefährlichsten Loitzer im Griff und auch nach vorn war das sehr ordentlich. Danach hat Loitz seine Abwehr umgestellt und offensiver verteidigt. Damit sind wir leider nicht so gut zurecht gekommen“, so Hauschildt. Außerdem drehte ab der 38. Spielminute SG-Rückraumschütze Marc Hagemeier auf und wurde letztlich zum Matchwinner. Sieben seiner acht Würfe nach der Pause waren drin, 50 Sekunden vor dem Ende auch der entscheidende. „In der letzten Auszeit hatten wir die Kombination angesagt und nach der guten Quote in der zweiten Halbzeit hatte ich genug Selbstvertrauen. Ich bin froh, dass es geklappt hat, auch wenn nach diesem Spiel letztlich ein Unentschieden das verdiente Resultat für beide gewesen wäre“, sagte Hagemeier.
Gegen Blau-Weiß Berlin gibt es die letzte Chance
Loitz hat durch den zehnten Saisonsieg seinen sechsten Tabellenplatz gefestigt und muss am kommenden Sonnabend in Cottbus antreten. Die Neubrandenburger empfangen Aufsteiger Blau-Weiß Berlin und brauchen unbedingt einen Sieg, um nicht die allerletzte Hoffnung im Kampf um den Klassenerhalt zu verlieren.
Greifswald/Loitz: Borchardt, Weier – Schramm (1), Stefanicki (1), Marangko (1), Fink (2), Olejniczak, Wolski (2), Lemcke, Teetzen, Hagemeier (10), Gmerek (7/3)
SV Fortuna: Fornal, Köpke – Bernhardt, Langschwager, Hauschildt, O. (5), Klepp (8/2), Kühle, Gutjahr (3), Stolt (4), Saß, Gryszka, Hauschildt, M. (1), Salbrecht (2)