Fortuna bastelt am Viertliga-Team

Nordkurier, 29.06.2018 von Stefan Thoms
 
Vor der neuen Herausforderung nach dem Aufstieg in die Ostsee-Spree-Liga stellt der Neubrandenburger Verein einen schlagkräftigen Männer-Kader zusammen. Allerdings: Ein starker Torjäger aus der vorigen Saison wird wohl nicht mehr dabei sein.
 
Neubrandenburg. Die Handball-Männer vom SV Fortuna 50 Neubrandenburg stehen vor einem personellen Umbruch. Sechs Spieler sind weg, bis zu acht Neue sollen kommen. Nach dem Aufstieg in die Ostsee-Spree-Liga arbeitet der Verein am Kader für die kommende Saison, Ziel ist der Klassenerhalt in Deutschlands vierthöchster Liga. „Die Herausforderung ist riesig. Die Ostsee-Spree-Liga steht an der Schwelle zum Profi-Handball. Wir versuchen, im Rahmen unserer Möglichkeiten ein konkurrenzfähiges Team zusammenzustellen“, sagt Fortuna-Trainer Marcin Feliks. 
 
Erstmals ein Kroate in den Reihen der Mannschaft 

Seit drei Wochen wird wieder trainiert. Einer der Neuen ist Ivan Mandic-Kujek. Er soll künftig als Rechtsaußen wirbeln. Der 25-jährige Linkshänder ist der erste Kroate, der in Neubrandenburg Handball spielt. Mandic-Kujek kommt vom TV Gladbeck aus Nordrhein-Westfalen, er wohnt und arbeitet mittlerweile in der Viertorestadt. 
Ebenfalls neu bei Fortuna ist Konrad Koselski. Der Pole, 20 Jahre alt, soll Stefan Stolt am Kreis entlasten. Er pendelt dreimal pro Woche aus Szczecin zum Training nach Neubrandenburg. Das tut er zusammen mit Mateusz Fornal. Nach dem Abgang von Philip Hoefs bildet Fornal künftig mit Thilo Prodoehl das Torhüter-Duo. 
Für den Rückraum kommt Marcus Witt von der Insel Usedom. Seine Empfehlung: Ostsee-Spree-Liga-Torschützenkönig als A-Jugendlicher der SG Vorpommern. Der 19-Jährige beginnt demnächst eine Ausbildung zum Automobilkaufmann in Neubrandenburg. Noch jünger sind Robyn Saß und Rico Kaatz. Beide stammen aus dem Fortuna-Nachwuchs und spielten zuletzt bei Verbandsligist HV Altentreptow. 
Mit Tom Langschwager (29) trägt ein weiterer guter Bekannter wieder das Trikot der Viertorestädter. Nach einem Jahr beim Stralsunder HV kehrt der Abwehrrecke zurück – zugleich als Option für die Offensive. „Wir sind dabei, uns kennenzulernen. Mein erster Eindruck ist positiv. Wir haben zwei starke Torhüter, und wenn wir es schaffen, davor eine stabile Abwehr aufzustellen, dann wird es für jeden Gegner schwer“, so Langschwager. 

Im Aufbautraining ist Rückraum-Akteur Jonas Landmesser. Er könnte zur 2. Halbserie fit sein. Anders sieht es bei Ole Hauschildt aus, der wie Landmesser nach einem Kreuzbandriss um sein Comeback kämpft, doch nach mehreren Rückschlägen in der kommenden Spielzeit wohl noch nicht einsatzbereit sein wird. 
Neben den bekannten Abgängen (Hoefs, Reckzeh, Waeller, Rütz, Wenske) müssen die Fortunen wahrscheinlich noch einen herben Verlust hinnehmen. Ksawery Gajek, mit 120 Treffern neuntbester Torjäger der vorigen MV-Liga-Saison, verlässt den Verein voraussichtlich nach nur einem Jahr in Richtung seines Heimatlandes Polen. Letzte Hürde – sein künftiger Club in Gdansk hat die fällige Ablösesumme noch nicht überwiesen. Das soll demnächst erfolgen. Fortuna verhandelt mit einem potenziellen Nachfolger. Auch für den rechten Rückraum soll nach dem Wechsel von Leon Wenske zu Drittligist Flensborg ein neuer Linkshänder kommen – der Blick geht auch hier nach Polen. 
Dieser Tage sind die Neubrandenburger Handballer in einem Kurz-Trainingslager in Neuruppin. Feliks: „Wir trainieren täglich zweimal und tun auch was für den Teamgeist. Es wird eine Kombination aus harter Arbeit und Kennenlernen.“ Dem eigenen Publikum präsentiert man sich erstmals im August beim Turnier um den Jacob-Cement-Pokal. 
 
Talentierte A-Jugendliche rücken auf 

Die Neubrandenburger Frauen mit Trainer-Rückkehrer Ralf Böhme spielen auch in der kommenden Saison in der MV-Liga. Ihre Philosophie: Gemeinsam stark! Von den insgesamt 22 Handballerinnen werden die meisten sowohl bei den Frauen als auch in der A-Jugend-Ostsee-Spree-Liga spielen. Den Fans zu Hause zeigt man sich Ende August wieder, beim Känguru-Cup. 
„Das Gerüst des Teams mit Spielerinnen wie Madlen Kloska, Hanna Naussed, Clara Forbrich und Jana Deinert konnten wir halten. Mehrere talentierte A-Jugendliche rücken auf. Ich habe ein gutes Gefühl und freue mich auf die Saison“, sagt Böhme. Allerdings muss er kurzfristig zwei weitere Abgänge verkraften. Lisa Gutzat und Lysianne Schädlich wechseln nach Buxtehude, wo sie sich in der A-Jugend-Bundesliga beweisen möchten. „Sie sind ehrgeizig und wollen den nächsten Karriereschritt machen. Leider schafften wir mit unserer eigenen A-Jugend den Bundesliga-Aufstieg nicht. Wir versuchen es erneut“, so Böhme.