Licht und Schatten in Berlin-Duellen
Nordkurier 13.03.2017 von Stefan Thoms, Foto: Heiko Brosin
In der Ostsee-Spree-Liga stand einmal mehr der Kampf gegen den Abstieg im Mittelpunkt. Dabei schnitten die Teams von Fortuna Neubrandenburg sehr unterschiedlich ab. Vor allem die Männer enttäuschten.
Berlin. Gala-Auftritt der Damen, Wahnsinns-Pleite der Männer! Eine Woche vor ihren Auftritten beim großen Handballtag im Jahnsportforum zeigten die Ostsee-Spree-Ligateams des SV Fortuna ’50 Neubrandenburg bei den Generalproben unterschiedliche Gesichter.
In Top-Form präsentierten sich die Frauen. Ihnen gelang mit dem 28:23 (16:10)-Auswärtssieg bei der HSG Neukölln in Berlin eine Überraschung und der Sprung auf Tabellenplatz neun. Die meisten Tore erzielten einmal mehr Linksaußen Clara Forbrich und Rückraumspielerin Marlene Steffen. Ein ganz besonderer Tag war es für Steffen, die außerdem ihren 20.Geburtstag feierte.
„Ein schöneres Geschenk gibt es gar nicht. Zwei Gründe zum feiern – deshalb hat unsere Rückfahrt von Berlin auch vier Stunden gedauert. Ich hatte von Vornherein ein gutes Gefühl. Den Sieg haben wir uns mit starkem Kampf und Teamgeist verdient“, so die neunfache Torschützin nach der Begegnung.
Nach eher schwankenden Leistungen zu Saisonbeginn wird Steffen immer mehr zur stabilsten Torjägerin der Fortuna-Damen. „Mit der Spielpraxis kommt die Fitness. Außerdem werde ich durch meine Mitspielerinnen in gute Situationen gebracht. Und es ist Abstiegskampf. Da holt man noch ein paar Prozent mehr aus sich heraus.“
Unglaubliches passierte dagegen in der Neubrandenburger Webasto-Arena beim Spiel der Fortuna-Männer gegen den VfL Lichtenrade. Die Neubrandenburger hatten das wichtige Kellerduell lange im Griff, führten auch in der zweiten Halbzeit noch klar und deutlich (24:16, 39. Minute) – brachen dann aber komplett ein. Am Ende gab es eine 28:29 (19:13)-Pleite. Fortuna bleibt Tabellenletzter und macht eigenhändig die Konkurrenz im Abstiegskampf stark.
In der zweiten Halbzeit geschieht Unerklärliches
„Wir haben in der zweiten Halbzeit fast alles falsch gemacht. Im Angriff kamen wir nicht mehr zu den Tempogegenstößen und haben insgesamt zu kopflos agiert. Außerdem habe ich die falsche Abwehrtaktik ausgegeben, als Lichtenrade mit sieben Feldspielern angegriffen hat. Leider wurde das alles bitter bestraft“, sagte ein niedergeschlagener Trainer Ralf Böhme. Auch Kapitän Felix Klepp fand kaum Worte nach dem Debakel. „Es kam mir vor, als wenn wir in beiden Halbzeiten mit verschiedenen Mannschaften gespielt haben. So ein Spiel zu verlieren, das ist unglaublich. Allerdings sprechen unsere neun Tore nach der Pause eine klare Sprache – das ist eindeutig zu wenig.“
Die Ausgangssituation für beide Teams vor den Derbys am kommenden Sonnabend im Jahnsportforum ist klar. Während die Frauen gegen den Tabellenzweiten Rostock befreit aufspielen können, müssen die Männer gegen Usedom unbedingt punkten, um wenigstens noch die kleine Hoffnung auf den Klassenerhalt am Leben zu erhalten.
Fortuna-Frauen: Bauch, Kadow – Albrecht (1), Deinert (3), Forbrich (10/2), Gierke, Jänike, Kahl, Niemann, Petznick, Sewina (1), Steffen (9), Sudbrock (2), Wirth (2/1)
Fortuna-Männer: Hoefs, Prodoehl – Bornkessel (3), Gutjahr, Hauschildt (7), Klepp (7/2), Kühle, Landmesser, Langschwager (5/4), Rütz, Tippelt, Waeller (3), Wenske (3), Ziesler